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Einbürgerungsfeier in Bad Fallingbostel

Neue Bürger aus sieben Nationen 


Foto: sw

BAD FALLINGBOSTEL. „Ich erkläre feierlich, dass ich das Grundgesetz und die Gesetze der Bundesrepublik Deutschland achten und alles unterlassen werde, was ihr schaden könnte“: 25 Personen haben sich in diesem Jahr im Heidekreis um die deutsche Staatsbürgerschaft beworben, 23 von ihnen konnten ihre entsprechenden Urkunden bei der Einbürgerungsfeier im stimmungsvollen Rahmen im Kreishaus am Mittwochnachmittag entgegennehmen. Und mit dem öffentlichen Verlesen des Gelöbnisses wurde es für sie amtlich. Sie sind nun nicht nur offiziell deutsche Staatsbürger, wie Landrat Manfred Ostermann bekräftigte. „Sie können nun auch wählen und gewählt werden. Sie können sich überall in der EU niederlassen“, nannte Ostermann nur einige der neuen Möglichkeiten und Freiheiten, die der formale Akt den Neubürgern nun eröffnet.

"Jetzt erfolgt auch das Bekenntnis zu diesem Staat und zu seinen Regeln" Festredner Sebastian Zinke (MdL) 

Als Festredner freute sich der SPD-Landtagsabgeordnete Sebastian Zinke über die Anzahl der neuen Staatsbürger im Heidekreis. „Das ist ein besonderer Anlass heute.“ Es sei eben nicht selbstverständlich, die Staatsangehörigkeit zu wechseln oder eine neue anzunehmen. „Sie aber haben sich zu dieser besonderen Entscheidung entschlossen.“ Zinke stellte die Frage, wie zeitgemäß Staatsangehörigkeit heute noch sei, in einem Europa ohne Grenzen, in einer Welt, die durch die Globalisierung immer näher zusammenrücke. „Es sind die Staaten, die diese Freiheit zur Verfügung stellen“ – also seien eine freie Welt und Staatsangehörigkeit kein Ausschluss, beantwortete Zinke seine Frage selbst. Vielmehr sei die Staatsangehörigkeit eben auch ein Wertegerüst: „Viele von Ihnen sind schon lange Teil dieser Gesellschaft, dieser Gemeinschaft, jetzt erfolgt auch das Bekenntnis zu diesem Staat und zu den Regeln, die dieser Staat sich gegeben hat.“ Das sei die Grundlage für ein friedliches Zusammenleben, für eine funktionierende Wirtschaft und für Wohlstand.

Eine 82-jährige Britin hatte es schon gar nicht mehr erwarten können und sich schon vor der Feier einbürgern lassen. Mit ihr gesellten zehn weitere britische Staatsangehörige den Bundespräsidenten zur Queen als ihr weiteres Staatsoberhaupt, denn nicht alle der neuen deutschen Bürger mussten ihre ursprüngliche Staatsangehörigkeit aufgeben. 20 erwarben die deutsche zu ihrer bisherigen Staatsangehörigkeit dazu. Eigentlich gilt zwar in der Bundesrepublik der Grundsatz der Vermeidung von Mehrstaatigkeit, jedoch nicht im Falle von EU-Angehörigen, anerkannten Asylberechtigten und Flüchtlingen oder Bürgern eines Landes, das nicht aus der Staatsangehörigkeit entlässt. Der jüngste Neubürger ist übrigens erst zwei Jahre alt und wurde zusammen mit seinem 14-jährigen Bruder und seinen Eltern als Familie eingebürgert.

BU: Unterschiedliche Herkunft, unterschiedliche Beweggründe, eine gemeinsame Entscheidung: Die neuen deutschen Staatsangehörigen erhielten bei der Einbürgerungsfeier des Landkreises ihre Urkunden.  Foto: sw
Unterschiedliche Herkunft, unterschiedliche Beweggründe, eine gemeinsame Entscheidung: Die neuen deutschen Staatsangehörigen erhielten bei der Einbürgerungsfeier des Landkreises ihre Urkunden.  Foto: sw

Insgesamt stammen die 23 bei der Feier anwesenden Neubürger aus sieben Nationen: Neben Großbritannien (10) sind das Afghanistan (6), Türkei (2), Niederlande (2), Kroatien (1), Somalia (1) und die Philippinen (1). Fünf Einbürgerungsbewerber wurden in Deutschland geboren. Die bisherige Aufenthaltszeit aller Bewerber liegt zwischen zwei und 53 Jahren. „Herzlich willkommen, wir freuen uns, dass Sie da sind“, schloss Zinke, der zu den Einbürgerungsurkunden des Landrates jeweils noch ein Exemplar des Grundgesetzes aushändigte. Anschließend konnte bei Getränken und Fingerfood noch gemeinsam gefeiert werden.   

 

 

 

Quelle: Walsroder Zeitung vom 07.12.2017, Bericht und Fotos: Silvia Herrmann