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Gute Lebensmittel zu fairen Preisen

Im Heidekreis gibt es eine Vielzahl von Unternehmen, die Lebensmittel produzieren. Von landwirtschaftlichen Erzeugnissen bis hin zu unterschiedlichsten tierischen Produkten für die Lebensmittelindustrie sind aus dem Heidekreis zahlreiche der produzierten Lebensmittel nicht nur vor Ort zu kaufen, sondern im ganzen Bundesgebiet. „Gute Lebensmittel zu fairen Preisen“ lautete daher auch der Titel einer Diskussionsveranstaltung in Buchholz (Aller), zu der der hiesige Landtagsabgeordnete Sebastian Zinke geladen hatte. 

Gleich eingangs begrüßte die örtliche Bürgermeisterkandidatin Aynur Colpan die Gäste mit einer kurzen Einführung in das Thema des Abends: Über Jahrzehnte habe sich ein System etabliert, dass dem Lebensmitteleinzelhandel eine Monopolstellung bei der Gestaltung der Lebensmittelpreise ermöglicht. Die Devise „der günstigste Preis entscheidet“ habe bei den Konsumenten*innen ein hohes Preisbewusstsein entwickelt, so Colpan. 

Sebastian Zinke hatte zu dem Abend kompetente Hilfe aus Hannover geladen: Er begrüßte als Gast seine Kollegin Karin Logemann, Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz.

In einem Impulsvortrag konnte Karin Logemann einfach und nachvollziehbar den Gästen darstellen, vor welchen Herausforderungen die Produzenten und die Politik stehen, wenn es um das Bewusstsein von guten Lebensmitteln zu fairen Preisen für die Konsumenten geht. So sieht Logemann die Kenntnisse zur Produktion, Lagerung und Verarbeitung von Lebensmitteln als zusehends schwindendes Interesse bei vielen Konsumenten. Es gehe vielmals über den günstigsten Preis. Qualität und Herkunft spielen eine untergeordnete Rolle. So seien ebenfalls die Produktionsbedingungen und Herkunft von Produkten nicht transparent genug. Der freie Markt gewährleiste keine Fairness gegenüber den Produzenten im Lebensmittelmarkt, weder hierzulande noch im globalen Wettbewerb. So fehlen auch laut Sebastian Zinke klare und transparente Regeln. Die Lieferkette agiere vom Verarbeiter bis zum Lebensmitteleinzelhandel ohne Rücksicht auf Erzeuger*innen. Logemann und Zinke stellten den Anwesenden unisono klar: „Wir müssen jetzt Gegensteuern und einen verlässlichen Pfad zu mehr Fairness und Transparenz in der Wertschöpfungskette entwickeln, der den Erzeugern*innen und Arbeitnehmern*innen ein angemessenes Auskommen bietet, hochwertige Lebensmittel und Rohstoffe gewährleistet und dabei die Verbesserung von Klima, Umwelt, Biodiversität, Tierwohl und sozialen Standards in den Blick nimmt.“ Weitere Informationen hierzu stellt die SPD Landtagsfraktion auf einer eigenen Website, unter: gute-lebensmittel-faire-preise.de, bereit.

Einig schienen auch die Gäste darin, dass sich die Voraussetzungen geändert haben. Die Auseinandersetzung mit Lebensmitteln rückt immer mehr in den Fokus, hin zu einem bewussterem Konsum. Logemann berichtete von Schwierigkeit für Verbraucher:innen, Lebensmitteletiketten zu verstehen. Schon hier ist es seit langem die Forderung der SPD, ein verbindliches Tierwohl-Label einzuführen mit dem Ziel, dass klar erkennbar ist, unter welchen Bedingungen das Tier gehalten wurde. Angesprochen auf höhere Lebensmittelpreise durch mehr Qualität, konnten die Abgeordneten Logemann und Zinke feststellen, dass deutsche Bürger:innen im Vergleich zum europäischen Ausland im Verhältnis zum Gesamteinkommen am wenigstens für Lebensmittel ausgeben. Klar sei aber auch, so zeigt es der aktuelle Abschlussbericht der Zukunftskommission Landwirtschaft, dass die Transformation der Landwirtschaft nötig sei. Und das unter der Prämisse fair, gesund, nachhaltig und umweltfreundlich.

Ein weiterer Punkt sei laut Logemann auf Verbraucherseite den grundsätzlichen Wert von Lebensmitteln wieder bewusster zu machen. So sei es wichtig den richtigen Umgang mit Lebensmitteln zu lernen und hierüber die Wertschätzung guter Produkte zu vermitteln. Auch eine Art von Verbraucherbildung, die bereits in der frühkindlichen Bildung beginnt und bis ins Erwachsenenalter durch entsprechende Angebote ergänzt wird, könnten hier vielversprechende Ansätze sein. Hier sei beispielhaft das Zentrum für Ernährung in Oldenburg, das bereits seit zwei Jahren an entsprechenden Formaten arbeite. Dies bestätigte neben vielen weiteren Anmerkungen der Teilnehmenden, dass die Verbraucher:innen es in der Hand haben. Der Einzelhandel verkaufe nur das, was gekauft wird. Und der Staat muss Leitplanken setzen, um den Landwirten eine Perspektive zu geben.