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 „Mehr Inklusion - aber ehrlich dabei bleiben“

Landtagskandidaten einig: „Die Anstrengungen müssen verstärkt werden“ 

Walsrode(mü). Der „Aufhänger“ für ein Pressegespräch des SoVD-Heidekreis am Montag im Restaurant ANDERS war ein „Aufreger“ in der letzten Woche: Die CDU und die FDP hatten die Verordnungen zur Barrierefreiheit aus dem Baugesetz gestrichen und damit für eine heftige Reaktion des niedersächsischen Sozialverbandes gesorgt, der dabei von der SPD unterstützt wurde. In Walsrode machte SoVD-Kreisvorsitzender Jürgen Hestermann vor den anwesenden Landtagskandidaten Gudrun Pieper (CDU), Sebastian Zinke (SPD), Tanja Kühne (FDP) und gegenüber Ellen Gause, die ihren Kollegen Holger Stolz (Bündnis 90/die Grünen) vertrat, mehr als deutlich: „Wir sind völlig unparteiisch. Aber wir vertreten den Gedanken der Inklusion und damit den der Barrierefreiheit. Das kann man mit uns nicht machen.“ 

Tanja Kühne (FDP), Gudrun Pieper (CDU), Sebastian Zinke (SPD), Ellen Gause und SoVD-Kreisvorsitzender Jürgen Hestermann (v.l.n.r.)
Tanja Kühne (FDP), Gudrun Pieper (CDU), Sebastian Zinke (SPD), Ellen Gause und SoVD-Kreisvorsitzender Jürgen Hestermann (v.l.n.r.)

Es war dann ein sehr gutes Gespräch, das man führte, fast ohne Parteipolemik, mit interessanten Beiträgen auch des Geschäftsführers der Heidewerkstätten, Gunter Rath und der Lehrerin Frau Rieck aus einer Förderklasse der Südschule, die ihre nachdenklichen Gedanken in die Runde brachten. 

Heraus kam ein Konsens aller zur Inklusion, wenn auch aus verschiedenen Sichtweisen. „Wir unterstützen die Inklusion nach wie vor, nur habe man das Thema der Barrierefreiheit erst einmal aus dem Gesetzespaket genommen, weil es „ein so schlechtes Gesetz war und weil wir hier gleich nach den Wahlen heftig aufarbeiten müssen, so Gudrun Pieper. Tanja Kühne unterstützte diese Aussage: Wir wollen uns auf keinen Fall zurückziehen, sondern sehen dringende Notwendigkeiten.“ Gerade in dem Bereich des sozialen Wohnungsbaus auf dem Lande gebe es erhebliche Probleme. „Deshalb kann ich nicht verstehen, warum in Fallingbostel Häuser abgerissen werden sollen.“

Sebastian Zinke monierte, dass für die beiden anderen Parteien wichtiger gewesen sei, die gesetzlichen Vorschriften für Hühnerställe durchzuwinken, als den behinderten Menschen bessere Voraussetzungen zu schaffen. Ellen Gause hatte sich vor allem mit dem Thema „Eltern, Kinder und Inklusion“ beschäftigt und forderte, dass „Inklusion von allen ehrlicher gelebt werde." 

Gunther Rath bat die anwesenden Politiker, bei dem Thema „Integration von behinderten Menschen in die Arbeitswelt von Betrieben“ mitzuhelfen und die Behördenvorschriften abzubauen. Meine Mitarbeiter sitzen heute bis zu 80 Prozent am Computer, um schriftliche Arbeit zu machen, die das Amt anfordert. Ich würde es viel lieber sehen, wenn sie sich mehr um die behinderten Menschen kümmern könnten.“ Kirsten Rieck berichtete von großartigen Ergebnissen in der Förderklasse der Schule Süd in Walsrode, klagte aber auch an, dass Lehrer fehlen würden und forderte, dass es einfach gut sei, wenn eine Doppelbesetzung erfolgen würde. 

Einig waren sie sich letztlich alle: „Inklusion muss weiter gefördert werden, in vielen Bereichen. Und wir alle unterstützen das, auch nach den Wahlen. 

Jürgen Hestermann schlug vor, diese Gesprächsrunde zu gegebener Zeit zu wiederholen. Es gibt noch viele weitere gemeinsame Themen, zum Beispiel das große Gebiet der Pflege.